Wirtschaft & Arbeit Positionspapier

Fach- und Arbeitskräftemangel in Deutschland – Deutschland als Land der Chancengeber*innen

Kaum ein anderes Thema stellt die deutsche Wirtschaft vor so große Herausforderungen wie der Fach- und Arbeitskräftemangel. Branchenübergreifend finden kleine, mittelständische und große Unternehmen kaum oder nur mit sehr hohem Aufwand geeignetes Personal. Für den Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. ist daher klar, dass neben der Automatisierung weitere zur Verfügung stehende Potenziale besser genutzt werden müssen.

Dazu gehören die inländischen Potenziale mit der Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, moderne schulische Bildung, verbesserte Aus- und Weiterbildung sowie ein längerer Verbleib älterer Erwerbstätiger im Arbeitsleben genauso wie die ausländischen Potenziale, die die Fach- und Arbeitskräfteeinwanderung bieten.

Die großen Transformationen sind nur zu meistern, wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen. In dem Zuge ist es geraten, auch auf soziokulturelle Aspekte zu blicken, wenn der Fach- und Arbeitskräftemangel thematisiert wird. Arbeitskultur, gesellschaftliche Rollenbilder und Willkommenskultur erfordern an der einen oder anderen Stelle ein Umdenken – sowohl am Arbeitsplatz als auch im allgemeinen Zusammenleben. Die Unternehmerinnen des VdU benennen daher vier politische Handlungsfelder, die für sie neben der Automatisierung bestimmter Arbeitsbereiche zur Bewältigung des Fach- und Arbeitskräftemangels besonders bedeutsam sind:

  1. Arbeitsmarktpartizipation
  2. (Weiter-)Bildung
  3. Fach- und Arbeitskräfteeinwanderung
  4. Kultur

Die Kernforderungen des VdU sind:

  • Strukturelle Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren, beseitigen: Dazu gehören der in Teilen Deutschlands noch immer mangelhafte Ausbau flächendeckender, qualitativer und bezahlbarer Kinderbetreuung.
  • Steuerliche Fehlanreize, die hemmend darauf wirken, dass Frauen den Erwerbsumfang ausbauen (u. a. Ehegattensplitting, Steuerklasse V), reformieren.
  • Beitragspflicht zur Arbeitslosenversicherung bei Beschäftigung von älteren Mitarbeitenden für Unternehmen aufheben.
  • Ein Bundesprogramm zur Einführung eines Schulfachs Lebensökonomie für alle: Vermittlung gesellschaftsrelevanter und ökonomischer Kenntnisse.
  • Die stärkere Kooperation von Schulen mit Wirtschaft und Initiativen. Denn neben der reinen Lehre von Grundkompetenzen ist auch eine praxisnahe Vermittlung enorm wichtig.
  • Alle Bereiche der beruflichen Bildung modernisieren und digitalisieren.
  • Abschlüsse und Qualifikationen von Zugewanderten einfacher und schneller anerkennen.
  • Verwaltungsverfahren vereinfachen und beschleunigen, inkl. einer umfassenden Digitalisierung der zuständigen Behörden und Prozesse.
  • Gezielte Konzepte, um zugewanderte Frauen zu erreichen und diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
  • Bestimmte Rollenerwartungen und Klischees, denen Männer wie Frauen, Jungen wie Mädchen unterworfen sind, aufgeben.
  • Eine gelebte Willkommenskultur, die Zuwandernde ermutigt, in unserem Land leben und arbeiten zu wollen.

 

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Kontakt
Inken Patermann, Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU),
Tel.: 030 200 59 19 19; E-Mail: inken.patermann@vdu.dewww.vdu.de